Hygienekomponente zu Besuch beim Ausbildungsdienst
Die Einsatzstellenhygiene hat in den letzten Jahren einen wichtigen Stellenwert in der Feuerwehrarbeit eingenommen. Das gesundheitliche Risiko, Stichwort "Feuerkrebs", ist hier vor allem zu nennen. Bei Brandeinsätzen werden sehr häufig gefährliche Stoffe, die bei Hautkontakt oder beim Einatmen eine kurz- oder langfristige Gesundheitsgefahr für den Betroffenen darstellen, freigesetzt. Die
Stoffe sind zumeist krebserregend. Gegen das Einatmen dieser Stoffe schützt sich die Einsatzkraft mit Atemschutz. Allerdings können sich die gefährlichen Brandgase auch auf die persönliche Schutzkleidung oder auf die Haut absetzen. Dies betrifft auch die Einsatzkräfte, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt sind. Z.B. durch verschmutzte mit Schadstoffen beaufschlagten Schläuchen, die aufgerollt werden.
Damit diese gefährlichen Schadstoffe die Einsatzstelle nicht verlassen und auch das Fahrzeug oder die private Kleidung kontaminiert wird, müssen alle betroffenen Kräfte nach dem Einsatz ihre Schutzkleidung in
einem genau festgelegten Vorgang ablegen und bekommen saubere Trainingsanzüge für die Heimfahrt. Sofern nur 3-4 Trupps im Einsatz waren, kann das durch die jeweilige Ortswehr selbstständig organisiert werden. Auf jedem Löschfahrzeug wird entsprechende Material vorgehalten. Außerdem sind die Fahrzeuge mit einem Hygienebord oder mit entsprechenden Reinigungsmaterial ausgestattet. Der Vorgang ist in dem Hygienekonzept der Stadtfeuerwehr Walsrode
beschrieben, welches im Jahr 2022 aufgestellt wurde.
Ist die Einsatzlage aber größer, wird die sogenannte "Hygienekomponente" der Stadtfeuerwehr alarmiert. Dies gilt automatisch bei einem "F3 - Großbrand". Aber auch wenn sich bei einem Einsatz herausstellt, dass mehr als 4 Atemschutztrupps zum Einsatz kommen, wird diese Sondereinheit durch den Einsatzleiter nachgefordert. Die Hygienekomponente hat im gesamten Stadtgebiet die Aufgabe, die Einsatzstellenhygiene für große Schadenslagen mit zusätzlichem Personal und Material zu gewährleisten. Die Hygienekomponente wird durch Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Ebbingen und Bomlitz besetzt. Die Feuerwehren rücken mit dem Gerätewagen Logistik der Feuerwehr Bomlitz und dem Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Ebbingen aus.
Nach dem Eintreffen am Einsatzort wird von der Einheit ein Zelt mit Heizung, ein Pavillon, Beleuchtung, sowie eine mobile Stiefelreinigung und ein Hygienerollwagen aufgebaut. Bis zu 15 Trupps können dann systematisch durch die Grobreinigung, Materialtrennung, unterstützte Entkleidung, persönliche Reinigung und Wiedereinkleidung in saubere Trainingsanzüge geführt werden. Für die Zukunft ist geplant, teilweise eine "leichte Einsatzkleidung" aus zu geben, damit die dekontaminierte Einsatzkraft außerhalb des Gefahrenbereiches noch eingesetzt werden kann.Verschmutzte Einsatzkleidung wird anschließend luftdicht verpackt und zur Reinigung zur Werkfeuerwehr des Industrieparks Walsrode in Bomlitz gebracht.
Die Kameradinnen und Kameraden aus Ebbingen und Bomlitz haben uns gestern bei unserem monatlichen Ausbildungsdienst besucht. Wir hatten die Möglichkeit, mit zwei Trupps unter Atemschutz, die "Reinigungsstraße" zu durchlaufen. Dabei wurden die einzelnen Abläufe genaustens erläutert. Da es sich aber um einen Übungsdienst handelte haben wir auf das "richtige" Anlegen des Atemschutzes verzichtet. Alle waren sich einig, dass der Ausbildungsdienst sehr interessant und
lehrreich war.